Wie Kontrastmittel-verstärkte CT-Protokolle nachhaltig verbessert werden können
Am Ende dieser Fortbildung kennen Sie...
- den Einfluss grundlegender Scan-Parameter auf Kontrast und Bildqualität verstehen,
- die Grundlagen von Kontrastmittelprotokollen kennen,
- den Einfluss von Patienten-Eigenschaften, Protokoll-Parametern, Kontrastmittel-Eigenschaften und Röhrenspannung auf die Kontrastverstärkung verstehen, und
- wesentliche Verbesserungen Kontrastmittel-verstärkter CT-Protokolle praktisch anwenden können.
Basis der CT-Technik
Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie ganz herzlich zur heutigen Fortbildung. Zunächst möchte ich über die Basics der Computertomografie-(CT-)Technik sprechen. Es geht hier um Parameter, mit denen wir unser CT-Protokoll verbessern können: die Schichtdicken, die Detektorbreiten, Rotationszeit, Röhrenleistungen, die MRS-Steuerung. Zur Gerätespezifikation habe ich Ihnen hier eine Tabelle mitgebracht, in der Sie einen Überblick über moderne CT-Geräte sehen. Diese Geräte weisen eine immer größere Abdeckung hinsichtlich ihrer Detektorbreite sowie immer leistungsstärkere Röntgenröhren auf. Warum ist das wichtig? Wenn wir Röhrenstrommodulation betreiben, was jedes seit 2016 in Deutschland zugelassene Gerät leisten muss, haben wir keine konstante Dosis mehr. Stattdessen wird die Dosis durch die unterschiedliche Schwächung angepasst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Dosis im seitlichen Strahlengang auch immer etwas anders ist als im anterior-posterioren Strahlengang. Es kann eine Dosisreduktion von etwa 15 bis 20 %, manchmal auch bis zu 35 % erreicht werden. Wenn die Kilovoltage-(kV-)Zahl angepasst wird, werden die neuen Röhren benötigt, die eine hohe Leistungsstärke aufweisen. Um eine optimale Bildqualität zu erreichen, ohne dabei den Dosisaspekt aus dem Auge zu verlieren, muss der individuellen Konstitution der Patienten Rechnung getragen werden. Bei schlanken Patienten reichen zumeist niedrige Spannungen aus, kräftigere Patienten benötigen hingegen eher höhere Spannungen. Wir haben in einem allgemeinen onkologischen Patientenklientel eine Studie durchgeführt. Dabei erhielten >100 Patienten ein Thorax- und 100 Patienten ein Abdomen-CT. Wir konnten für den Thorax eine mittlere Dosisreduktion von 26 % und für das Abdomen von 13 % erzielen. Wie Sie anhand dieses Beispiels erkennen können, haben wir eine Dosisreduktion von 30 % erreicht, nur mit dem Unterschied, dass wir statt den standardmäßigen 120 kV mit 80 kV untersucht haben. Wenn wir mit 80 kV untersuchen, muss ein höheres MRS (Modified Rankin Scale)-Produkt angesetzt werden. Das heißt, die Röhrenleistung muss höher sein, und deshalb ist es notwendig, diese Röhren anders zu konstruieren. Während wir in der Vergangenheit Röhren hatten, die über eine längere Zeit eine konstante Leistung erbracht haben, sind die neuen Röhren so optimiert, dass sie über eine kürzere Zeit eine sehr hohe Leistung bieten können. Dies bewirkt, dass wir nicht nur bei sehr schlanken Patienten mit niedrigeren kV-Werten arbeiten können, sondern auch bei den etwas übergewichtigen Patienten. Da die Röntgendetektoren mittlerweile so breit und die Untersuchungszeiten sehr kurz sind, reichen diese kurzen Leistungszeiten aus. Wie nimmt nun die Röhrenspannung Einfluss auf den Iodkontrast? Wenn wir mit 120 kV arbeiten, haben wir einen Bereich von ungefähr 300 bis 350 Hounsfield-Einheiten (HU). Wählen wir eine Spannung von 70 kV, erreichen wir etwa das Doppelte, das heißt ca. 700 HU. Also bewirkt eine konstante Iodkonzentration bei Reduktion der Röntgenspannung von 120 auf 70 kV eine Verdoppelung der HU-Werte. Dies ist hier anhand eines Beispieles dargestellt. Organe unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Iod aufzunehmen (gemessen anhand des „radioactive iodine uptake“-(RAIU-)Test). Dies hat Auswirkungen auf die Energieabhängigkeit (keV). Sie sehen hier die Auswirkung unterschiedlicher RAIU-Testwerte auf die keV-Stufen, aufgezeichnet von 40 bis 140. Dabei entsprechen 70 keV etwa einer Röhrenspannung von 120 kV. Je mehr Iod im untersuchten Organ aufgenommen wird, desto größer ist die Diskrepanz in den tieferen Röhrenspannungsbereichen. In einem Bereich >100 bis 120 keV liegen diese Werte sehr eng zusammen; Sie sehen den Effekt der höheren Absorption nicht mehr. Dieses Prinzip kann man auch auf Artefakte übertragen. Hierbei wird vom gegenteiligen Effekt Gebrauch gemacht, das bedeutet, wir versuchen, die Bilder mit relativ hohen keV-Werten zu rekonstruieren. Dadurch können beispielsweise Streifenartefakte durch eine Hüft-TEP (totale Endoprothese, TEP) minimiert werden, wodurch eine bessere Abgrenzung der Beckenorgane gelingt. Wie wirkt sich die Röhrenspannung auf die Bildqualität aus? Hier gilt: Je niedriger die kV-Zahl ist, desto besser fällt der Kontrast zwischen Iod und Hintergrund aus, das heißt: desto besser ist das Signal-Rausch-Verhältnis. Daher ist es wichtig, die Stromstärke entsprechend anzupassen, wenn mit niedrigen kV-Zahlen untersucht wird. Rauschreduktion kann aber auch durch andere Maßnahmen erreicht werden. Hierfür kann z. B die iterative Bildrekonstruktion zum Einsatz kommen. Auf der linken Seite sehen Sie eine Abdomenuntersuchung mit relativ niedriger Dosis und gefilterter Rückprojektion. Auf der rechten Seite sehen wir ein altes bildbasiertes Iterationsverfahren, und – gerade wenn Sie so homogene Areale betrachten wie die Blase – wir erkennen eine deutliche Reduktion. Auch kommen Kontraste besser zur Darstellung. In einer Arbeit wurde untersucht, wie sich unterschiedliche Rekonstruktionsverfahren auf die Bildqualität auswirken. Hier wurden hybride iterative Rekonstruktionsverfahren mit modellbasierten iterativen Rekonstruktionsverfahren sowie mit Deep-Learning-Ansätzen verglichen. Von der gefilterten Rückprojektion bis hin zur Deep-Learning-basierten Bildrekonstruktion wird eine deutliche Steigerung der Bildqualität erzielt, v. a. in den Weichteilen. Aber auch in der Hochkontrastbildgebung kommt es zu einer Rauschreduktion und damit zu einer verbesserten Auflösung. Ich möchte abschließend zur CT-Technik zusammenfassen: Eine Reduktion der Röhrenspannung führt zu …
- einer Reduktion der effektiven Dosis,
- zu einer Erhöhung des Rauschens sowie
- zu einer Erhöhung der Iodabsorption.
- Anhebung des Röhrenstromzeitproduktes (mAs) sowie
- komplexe Bildrekonstruktionsverfahren.
- eine Reduktion der Röhrenspannung,
- die Anwendung von „tube current modulation“ (TCM) und
- Rauschunterdrückungsverfahren.
Basics des Kontrastmittels
Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen ionischen und nicht ionischen iodhaltigen Kontrastmitteln. Es gibt niedrigosmolare und isoosmolare Kontrastmittel, die sogenannten „low-osmolar contrast agents“ (LOCA) und „iso-osmolar contrast agents“ (IOCA). Wichtige Parameter bei der Kontrastmittelgabe sind die Flussrate, die Kontrastmittelmenge, die Iodkonzentration und, von zentraler Bedeutung, die Iodeinbringungsrate bzw. die „iodine delivery rate“ (IDR). Wir können uni- und mehrphasische Kontrastmittelprotokolle verwenden. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um eine Angiografie oder um die Parenchymdarstellung handelt. An dieser Stelle sollen einige wichtige Statements der European Society of Urogenital Radiology (ESUR) zur Kontrastmittelgabe vorgestellt werden:
- Die Inzidenz akuter Reaktionen bei nicht ionischen niedrig osmolaren und nicht ionischen isoosmolaren Kontrastmitteln ist vergleichbar (LOCA entspricht IOCA).
- Es gibt keine unterschiedliche Inzidenz akuter unerwünschter Wirkungen in der Gruppe der nicht ionischen niedrig osmolaren Kontrastmittel.
- Der Einsatz eines anderen Kontrastmittels, falls der Patient früher Nebenwirkungen auf ein bestimmtes Kontrastmittel entwickelt hat, sollte vorzugsweise nach Rücksprache mit einem Allergologen erfolgen.
- Eine Prämedikation ist nicht nötig, da die klinische Evidenz für die Wirksamkeit limitiert ist.
- Eine Nahrungskarenz ist vor Applikation von niedrig osmolaren, nicht ionischen iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln oder von Gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln nicht erforderlich.
- intraarterielle Röntgenkontrastmittelgabe mit renalem First-Pass-Effekt,
- große Menge eines intraarteriellen Kontrastmittels mit renalem First-Pass-Effekt, hoch osmolare Röntgenkontrastmittel sowie
- mehrfache Röntgenkontrastmittelgabe innerhalb von 48 bis 72 Stunden.
Scan-Zeit
Die Scan-Zeit hat sich mit Einführung der neuen Geräte dramatisch verändert. Wenn wir an die Herzuntersuchung denken, bietet ein Hersteller die sogenannte „high-pitch“ Angio-CT an, bei der die Untersuchungsdauer den Bruchteil einer Sekunde beträgt. Bei anderen Herstellern, die mit sehr breiten Detektorpanels arbeiten und das Herz mit einer Umdrehung bzw. einer halben Umdrehung des Röhrendetektorsystems erfassen, liegt die Untersuchungsdauer ebenfalls deutlich <1 Sec. Für eine sequenzielle Angio-CT werden 5 bis 10 Sec benötigt. Mit solch kurzen Untersuchungszeiten muss auch nicht über einen besonders langen Zeitraum Kontrastmittel infundiert werden. Die Angio-CT des Rumpfes samt proximalen Oberschenkeln benötigt mit einer „high-pitch“ Angio-CT etwa 1 bis 2 Sec. Die konventionelle Angio-CT braucht hingegen 5 bis 10 Sec. Wenn langsamer gescannt wird, sind ca. 10 bis 15 Sec vonnöten. Der Start der Untersuchung muss für jeden Patienten an das Kontrastmittelprotokoll sowie an die Kontrastmittelinjektion angepasst werden. Dazu gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Es kann ein Bolustracking verwendet werden. Dazu setzen wir beispielsweise einen Tracker in die Aorta ascendens. Hierbei wird ein Zielgefäß ausgewählt und ein bestimmter Schwellenwert festgelegt. Zusätzlich wird eine gewisse Startverzögerung eingegeben. Die Startverzögerung kann nicht völlig frei gewählt werden, sie wird vom Gerät vorgegeben. Sie ist somit von der Zeit der Tischverschiebung abhängig und auch von der Zeit, die benötigt wird, um vom sequenziellen Scan auf die Untersuchungsspirale umzuschalten. Typischerweise liegen die kürzesten Umschaltzeiten im Bereich von 1 bis 2 Sec. Bitte denken Sie daran: Ältere Menschen schaffen es meistens nicht, innerhalb dieser kurzen Zeit ein Atemkommando auszuführen, sodass Sie hierfür zusätzliche Zeit einplanen müssen. Der große Vorteil ist allerdings: Sie spritzen den kompletten Kontrastmittelbolus, und sobald ein gewisser Schwellwert erreicht ist, startet das Gerät automatisch. Das heißt, es handelt sich hier um ein besonders sicheres und anwenderfreundliches Verfahren. Es hat allerdings zwei Nachteile: Zum einen wird Zeit für das Atemkommando benötigt. Zum anderen ist der inspiratorische Herzfrequenzanstieg eine Herausforderung. Dieser sinkt erst nach mehreren Herzschlägen wieder ab. Optimal sollte die Untersuchung in dieser stabilen Herzfrequenzphase stattfinden. Das heißt, hier sollten Sie dann das Bolustracking so planen, dass Sie sich nach dem Atemkommando noch 5 bis 6 Sec Zeit lassen, bevor die Untersuchung anfängt. Eine Alternative zu diesem Vorgehen ist das Testbolusverfahren. Dieses ist in der Anwendung etwas komplizierter, aber sehr sicher. Es wird eine geringfügig größere Kontrastmittelmenge benötigt. Sie spritzen zunächst 10 bis 20 ml Kontrastmittel und messen, wann das Kontrastmittel im Zielgefäß ankommt. Wenn zum Beispiel eine Herzuntersuchung durchgeführt wird, kann in der Aorta ascendens gemessen werden. Es dauert ca. 10 bis 12 Sec bis das Kontrastmittel in die Aorta ascendens gelangt. Das Zielgefäß kann auch retrospektiv gewählt werden; eine vorherige Festlegung ist nicht erforderlich. Ebenso kann in mehreren Gefäßen gemessen werden. Es muss allerdings beachtet werden, dass der Peak des Testbolus stets etwas früher stattfindet als der Peak des großen Bolus. In unserem Beispiel (Messung in der Aorta ascendens) liegt der Peak des Testbolus bei etwa 16 Sec (durchgezogene Linie), der Peak des großen Bolus setzt aber erst bei etwa 20 bis 25 Sec ein (gestrichelte Linie). Dies gilt es zu berücksichtigen.
Kontrastmitteldynamik – theoretische Grundlagen
Ich möchte Ihnen jetzt einige theoretische Grundlagen zur Kontrastmitteldynamik vorstellen. In der folgenden Abbildung aus der Publikation von Bae wird das ideale Kontrastmittelverhalten dem realen gegenübergestellt. Diese einfache Kontrastmittelkurve kann allerdings nur für kurze Boli angenommen werden. Hier kann das maximale Enhancement durch eine einfache Addition von Injektionszeit und Bolusankunftszeit (Tarr, „contrast material arrival time“) berechnet werden. Bei längeren Injektionszeiten muss allerdings die Rezirkulation mitberücksichtigt werden. Durch den Rezirkulationseffekt ist das Peak-Enhancement nicht mehr rechteckig, sondern steigt weiter an. Zusätzlich sorgen hämodynamische Verwirbelungen dafür, dass die Phase des hohen Kontrastes insgesamt etwas kürzer ausfällt. Auch das Gewicht des Patienten hat einen Einfluss auf das Enhancement: Je höher das Patientengewicht, desto niedriger fällt das Enhancement aus. Daher werden bei einem höheren Gewicht höhere Iodmengen benötigt, um die gleiche Kontrastierung zu erreichen. Allerdings ist die Ankunftszeit („time to peak“) identisch. Dies gilt für Gefäß wie für parenchymatöse Organe. Eine weitere wichtige Einflussgröße auf das Enhancement ist das Herzzeitvolumen. Je niedriger das Herzzeitvolumen ausfällt, desto größer ist das Enhancement. Jedoch verlängert sich bei einem geringeren Herzzeitvolumen die „time to peak“. Dieser Effekt ist für die Gefäßdarstellung stärker ausgeprägt als für die Parenchymbildgebung. Das verzögerte Peak-Enhancement kommt v. a. bei der Darstellung der Pfortader zum Tragen. Bei einer etwa 60 %igen Reduktion des Herzzeitvolumens wird der Peak statt nach den üblichen 60 bis 70 Sec erst nach ca. 120 Sec erreicht. Die verwendete Kontrastmittelmenge wirkt sich ebenfalls auf das Peak-Enhancement aus. Der Hauptbolus verhält sich hierbei im Prinzip wie viele kleine hintereinandergeschaltete Testboli. Ein größeres Kontrastmittelvolumen führt zu einer verlängerten Injektionszeit sowie einem höheren und verlängerten Kontrastanstieg. Hinsichtlich des Einflusses der Injektionsrate unterscheiden sich Gefäße und parenchymatöse Organe. Während es bei Letzteren ab einer Injektionsrate von etwa 2,5 bis 3 ml/Sec praktisch zu keinem weiteren Anstieg des Peak-Enhancement kommt, kann das Enhancement der Gefäße bis zu einer Injektionsrate von etwa 7,5 ml/Sec deutlich verbessert werden; anschließend kommt es auch hier zum Abflachen der Kurve. Ab einer Injektionsrate von etwa 8 bis 10 ml/Sec wird es zudem unangenehm für die Patienten, sodass auch in Anbetracht des eher geringen Zugewinnes eine Steigerung der Rate im Bereich >8 ml/Sec zurückhaltend erfolgen sollte. Höhere Iodkonzentrationen führen zu einem höheren Kontrastanstieg. Gleichzeitig kommt es zu einer Verbreiterung des Scan-Fensters. Eine höhere Iodkonzentration des Kontrastmittels ist somit eine Alternative zu hohen Injektionsgeschwindigkeiten, wenn damit dieselbe „iod delivery rate“ (IDR) erreicht wird. Eine hohe IDR ist ideal für eine schnelle Angio-CT und zur Darstellung hypervaskularisierter Tumoren. Nachteilig ist aber, dass eine hohe Iodkonzentration zu einer hohen Viskosität führt. Eine hohe Viskosität beeinträchtigt den Kontrastmittelfluss und ist unangenehm für die Patienten. Allerdings ist die Viskosität temperaturabhängig und fällt bei höheren Temperaturen ab. Daher ist es wichtig, wenn mit höher konzentrierten Kontrastmitteln gearbeitet wird, diese vor Anwendung anzuwärmen. An dieser Stelle fasse ich wichtige, beeinflussbare Parameter für die Angio-CT nochmals zusammen:
- Iodkonzentration
- Injektionsgeschwindigkeit
- Kontrastmittelvolumen
- Injektionszeit
- Röhrenspannung
- Viskosität
- IDR (Iodmenge/Zeit), dies gilt allerdings nur sehr begrenzt für das Parenchym, hier ist nur die Iodmenge wesentlich beeinflussbar.
Optimaler Kontrast
Es stellt sich die Frage, ob wirklich stets der höchstmögliche Kontrast benötigt wird. Im folgenden Beispiel ist bereits nativ zu sehen, dass ein hämorrhagischer Perikarderguss vorliegt. Die Nativuntersuchung zeigt ganz klar eine Verbindung zwischen Perikarderguss und linkem Ventrikel. Es liegt eine Myokardperforation infolge eines Myokardinfarktes vor. Dies wird in der kontrastmittelverstärkten Bildgebung in der arteriellen Phase durch Kontrastmittelaustritt in das Perikard noch deutlicher. In der Spätphase („delayed phase“) ist das Kontrastmitteldepot ebenfalls zu erkennen. Dies soll veranschaulichen, dass die Diagnose letztlich in allen drei Kontrastmittelphasen gestellt werden kann. Wie können wir also das Kontrastmittelprotokoll anpassen? Ich möchte nochmals betonen, dass die IDR bei der Angio-CT die „zentrale Stellschraube“ ist. Wählen wir die IDR hoch, verkürzt sich die Injektionszeit, aber das Enhancement steigt. Beim Parenchym ist die „total iodine dose“ (TID) entscheidend. Je mehr Iod appliziert wird, desto höher fällt die Parenchymkontrastierung aus. Als bewährte „Faustregel“ gilt die sogenannte 10/10-Regel für die Angio-CT. Diese Regel besagt, wenn die Röhrenspannung um 10 kV reduziert wird, dann sollte auch die IDR um 10 % reduziert werden. In der Parenchymbildgebung gilt analog, wenn Sie die Röhrenspannung um 10 kV reduzieren, dann können Sie die Kontrastmittelmenge um 10 % reduzieren.
Fixes versus körpergewichtsadaptiertes Kontrastmittelregime
Wie unterscheidet sich ein fixes Kontrastmittelregime von einem körpergewichtsadaptierten? Die folgende Grafik zeigt, dass es dann bei einem Patientengewicht von etwa 80 kg zu einer Überschneidung hinsichtlich des Enhancement kommt. Allerdings kommt es bei einer fixen Dosis bei Patienten mit geringem Gewicht tendenziell zu einer Überdosierung, während Patienten mit höherem Gewicht eher unterdosiert werden. In der hier dargestellten Arbeit ist der Vergleich zweier Gruppen zu sehen, Gruppe 1 erhielt ein fixes Kontrastmittelregime, Gruppe 2 hingegen ein körpergewichtsadaptiertes. Letzteres führt zu wesentlich homogeneren Ergebnissen (Zielorgan war die Leber). Ich darf zusammenfassen:
- Um homogene und vergleichbare Ergebnisse in der Parenchymbildgebung zu erreichen, sollten gewichtsadaptierte Kontrastmitteldosierungen verwendet werden.
- Die sog. 10/10-Regel hat sich in der Praxis zur Anpassung des Kontrastmittelprotokolls bewährt.
- Es sollte stets eine individuelle Kreislaufzeitbestimmung verwendet werden, dies gilt insbesondere für die Gefäßdarstellung.
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